Der FC Germania Mülheim 1911 ist der erste Fußballverein in Buchheim. 

 

Aus "Fenster in eine vergangene Zeit - Buchheim im Mittelalter und im 19.  / 20. Jahrhundert" von der Geschichtswerkstatt Buchheim.

 

Fußball Club Germania 1911 Köln – Mülheim e. V.

 

Um die Jahrhundertwende kam der Fußballsport aus England auch in Köln und Umgebung an und wurde immer beliebter.      
Der älteste Club war VfL Köln 1899. Später gesellten sich dann der Kölner Ballspiel Club 01 (vereinigte sich 1948 mit SpVgg Sülz 07 zum 1. FC Köln),
VfR Köln 04 rrh. (Vorgängerverein von Viktoria Köln 1904 e. V.), Borussia und Concordia beide aus Vingst von 1904 bildete 1905 die SSV 1905 Vingst,
S.C. Borussia 05 Kalk, Deutzer FC 05 (heute SV Deutz 05), Mülheimer SV 06 (1906 als Mülheimer Ballspiel – Club gegründet, Vorgänger Verein von Viktoria Köln 1904), SpVgg Sülz 07 (Vorgängerverein vom 1. FC Köln) und FK Preußen Dellbrück (gegr. 1912, Vorgängerverein von FC Viktoria Köln).

Sportbegeisterte junge Buchheimer, die bereits vorher im Raum Mülheim – Buchheim gegen andere „wilde Verein“, also nicht organisierte, fußballspielten, gründeten 1911 einen Fußballclub, dem sie den stolzen Namen „Germania“ gaben. Betriebskapital war nicht vorhanden, dafür aber spielerisches Können, große Liebe zum Sport und grenzenloses Vertrauen in die eigene Kraft. Alle Dinge, die in überreichem Maße vorhanden waren und mit denen die jungen Fußballspieler alle noch so großen Schwierigkeiten überwanden.

                                                              
Abb. 1 Vereinsabzeichen des FC Germania Mülheim 1911

 

Um auch an den ausgeschriebenen Meisterschaftsspielen teilzunehmen, trat man dem damaligen WSV bei. Ein idealer Fußballplatz fand sich an der römisch – katholischen Kirche St. Mauritius, wenige Schritte vom damaligen Vereinslokal. Die Zahl der aktiven Fußballspieler vermehrte sich zusehends. Buchheim entwickelte sich zu einem echten Fußballdorf.

Da der Fußballplatz dicht an der Kirche lag und sich die Zeiten von Messe und Spielen nicht in Einklang gebracht werden konnten, musste ein neuer Sportplatz gesucht werden. Der Mülheimer Sportverein 06 bezog seinen neuen Platz gegenüber dem Eingang vom Mülheimer Friedhof. Der FC Germania konnte den alten MSV 06 Platz am Grünen Weg (heute Stadtautobahn zwischen Ostkreuz und Frankfurter Straße) benutzen.

Nach einem Qualifikationsspiel teilte man den Verein im Gründungsjahr der Klasse „C“ zu. Schon im Jahr darauf spielten die Buchheimer in der Klasse „B“. Auch diese wurde nur als Durchlaufstation genommen, so dass die Germanen im Jahr 1913 in der Klasse „A“ spielten.

Der Sportclub Germania wurde für jeden Fußballverein in der Umgebung zum gefürchteten Gegner.

Das letzte Spiel im Jahr 1914 fand im September gegen den MSV 06 statt, welches die Germanen mit 8 : 2 gewannen. Auf Grund des ersten Weltkrieges musste der Spielbetrieb eingestellt werden.

Aus dem ersten Weltkrieg kehrte einige Clubkameraden nicht mehr zurück.

Nach Ende des ersten Weltkriegs versammelten sich die noch vorhandenen Spieler und Vorstandsmitglieder in der Restauration Peter Busch in Buchheim und beschlossen die Germania wieder ins Leben zu rufen. 

Der alte Sportplatz stand nicht mehr zur Verfügung, da dieser von der Friedhofsverwaltung beansprucht wurde und ein neuer auch nicht. Auf dem rohlederischen Gelände (wahrscheinlich etwas nördlich des Friedhof Mülheim im Bereich des heutigen Gottfried – Herder - Gymnasium), wo einst eine Ziegelei stand, sollte der neue Sportplatz entstehen. Da auch die Kasse leer war, schafften alle Mitglieder mit Schaufeln, Hacken und Schubkarren in freiwilliger, unentgeltlicher Eigenarbeit einen neuen Sportplatz. Nach etlichen Wochen harter Arbeit konnte endlich wieder an Fußballspielen gedacht werden

Die Germania spielte damals in der B – Klasse und bereits ein Jahr später in der A – Klasse. An die ruhmreiche Epoche vor dem Krieg wurde angeknüpft. Die vorbildliche Jugendarbeit und Kameradschaftspflege waren ebenso wie Familienausflüge und gesellige Abende der Grundstein für die Erfolge der 1920er Jahre. Der FC Germania wurde zu einem der dominierenden Vereine in Köln. Bei Spielen gegen die Borussia Kalk oder den MSV 06 kamen über 4.000 Zuschauer und auch gegen Vingst 05 war kein Spiel unter 3.000 Zuschauern. Obwohl der FC Germania dreimal hintereinander Meister der A – Klasse wurde, wurde der Aufstieg in die höchste Spielklasse verwehrt, da ein nicht nachvollziehbarer Verbandsbeschluss (Neukosystem) bestand, dass drei Jahre lang kein Auf- und Abstieg in die höchste Spielklasse stattfindet. Die damalige Spielstärke ist auch erkennbar, wenn der FC Germania 85 Spiele hintereinander ungeschlagen blieben. Dies Aufstiegshindernis führte dazu, dass einige Spieler die Germania verließen und zu anderen Vereinen wechselten, die dann die Früchte der Trainingsarbeit ernteten.

Das 1936 stand im Zeichen des 25 – jährigen Jubiläums und eines erfolgreichen Wiederbeginns.
Das Menschen oft nicht nur in einem Verein Mietglied waren zeigt, dass manches Mitglied des Kirmes Geloog auch Mitglied beim FC Germania war. In der Spielzeit 1938 / 39 gelang der II. Mannschaft ein sagenhaftes Torverhältnis von 102 : 2 Toren. Die I. Mannschaft beendete die gleiche Spielzeit mit der Gruppenmeisterschaft und hatte den Aufstieg geschafft.

Nach dieser Spielzeit begann der zweite Weltkrieg und fast alle Spieler wurden zur Wehrmacht eingezogen und der Spielbetrieb musste eingestellt werden.

Nach dem zweiten Weltkrieg fanden sich wenige vom FC Germania zusammen. Aber Hunger und Elend machten es nicht möglich die Mannschaft zusammenzuhalten und der Verein wurde als ruhend gemeldet. Auch sind viele Informationen nicht mehr erhalten, die zum Vereinsleben, wie Jugendarbeit hätten Aufschluss gegeben können.

Erst 1959 fanden sich wieder die Alten zusammen und der FC Germania wurde zu neuem Leben erweckt. Der Westdeutsche Fußball – Verband  Bezirk Mittelrhein gab den alten Namen zurück. Auf Grund einer Verbandsbestimmung musste in der untersten, der 3. Klasse begonnen werden. Die Bestimmung, ein Jahr lang keine Spieler aus benachbarten Vereinen aufzunehmen, musste in Kauf genommen werden. Im gleichen Jahr wurde auch die Jugendarbeit aufgebaut und in kürzester Zeit konnten sieben Jugendmannschaften vorgezeigt werden. Zahlreiche Pokale und Urkunden folgten.

Bald hatte der Verein über 150 aktive Mitglieder und im Jahr 1961 gelang der Aufstieg in die 2. Klasse.

Durch das großzügige Entgegenkommen der Fa. Klöckner – Humboldt – Deutz AG konnte der Sportplatz an der Frankfurter Straße bezogen werden. Da vier Alters- und sieben Jugendmannschaften am Spielbetrieb teilnahmen, reichte der Sportplatz nicht aus und die Stadt Köln stellte einen Platz auf der Merheimer Heide bis auf Abruf zur Verfügung, weil diese Fläche für die spätere Stadtautobahn benötigt wurde. 

Da der FC Germania weiter wuchs und noch immer kein eigener Sportplatz zur Verfügung stand, wurde mit unerbittlicher Hartnäckigkeit und aller Kraft bei der Stadt Köln gekämpft. Als Erfolg wurde die Sportanlage mit Vereinsheim an der Alten Wipperfürther Straße (heute Wuppertaler Straße) übergeben.

Abb. 1  1964 FC Germania Mülhein1911 gegen Sport Verein Vogelsang, kurz vorm 3:0 (Halbzeitstand 4:0 für Germania Mülheim)           Foto: G. Pröhl

 

Der Sportplatz wurde auch von der naheliegenden evangelischen Volksschule (heute Nelson – Mandela – Hauptschule) genutzt. Auch der sportliche Erfolg blieb nicht aus und 1965 schaffte man den Aufstieg in die 1. Kreisklasse.

Die nächsten beiden Jahre bemühte sich die Mannschaft, den Klassenverbleib zu erhalten. Die B 1 – Jugend wurde 1966 Kreismeister und die A 1 – Jugend wurde Sieger des Kölner Stadt – Anzeiger – Pokals. Bei beiden Siegen war der Gegner die jeweilige Mannschaft des 1. FC Köln. Durch die gute Jugendarbeit standen immer wieder gute Talente zur Verfügung, die in die erste Mannschaft eingebaut werden konnten.

Ein endgültiger Durchbruch schien 1968 zu gelingen. Die A – Jugend wurde Pokalmeister durch einen Sieg über den westdeutschen Jugendmeister 1. FC Köln. Sieben Jugendspieler rückten in die erste Mannschaft auf. Dem Abstieg entging man knapp, da den jungen Spielern noch die ausreichende Routine fehlte. Nach Ablauf der Saison begann eine regelrechte Abwerbungskampagne auf die jungen Spieler, der unser Club aus finanziellen Gründen nicht gewachsen war.

Die Jugendabteilung hat über einhundert Spieler unter erfolgreicher Führung, wobei jede Jugendmannschaft einen eigenen Trainer hat.

 

In den Jahren 1968 – 1970 spielten die Germanen überwiegend im gesicherten Mittelfeld. Inzwischen hat der Verein mehr als 200 aktive Mitglieder. In den beiden Folgejahren wurde der Aufstieg in die Bezirksliga, trotz verstärkter Mannschaft und Platz 2, knapp verpasst. Leider trennten sich einige Spieler von der Germania musste 1974 in die Kreisliga B absteigen.

Zwischen dem FC Germania Mülheim und dem Damen Fußball Club (DFC) Holweide, der 1969 gegründet wurde, finden erste Kontakte 1971 statt, um den DFC in die Germania zu überführen. Ein Jahr später sind die Damen offizielle Mitglieder der Germania und erreichen den zweiten Tabellenplatz.

Der Aufstieg in die damals höchste Spielklasse, die Bezirksliga, wurde 1974 erreicht. In Folgejahr konnte die erste Mädchenmannschaft (Spielerinnen bis 15 Jahre) gegründet werden.

Der Wiederaufstieg in die Kreisliga A gelang 1977. Leider musste die erste Mannschaft wegen zu geringer Spielerdecke und damit auch verlorener Punkte in die Kreisliga B absteigen.

In die inzwischen bestehende Verbandsliga konnte die Damenmannschaft 1979 aufsteigen. Nach einem Endscheidungsspiel gegen Vingst 05 wurde die Damenmannschaft nach Elfmeterschießen Vizemeister.       
Durch Verstärkung konnte noch, neben den beiden bereits genannten Mannschaften noch eine zweite Damenmannschaft aufgestellt werden.

Die erste Damenmannschaft stieg 1983 und die meisten Spielerinnen wechselten den Verein.

Rechtzeitig zum Jubiläumsturnier wurde im Mai 1986 die neue Flutlichtanlage fertiggestellt. Das 75. Vereinsjahr konnte im Juli 1986 mit einem Jubiläums – Turnier gefeiert werden. U. a. beteiligten sich DJK Viktoria Buchheim 1954 e. V., DJK Winfriedia Mülheim, SV ADP Mülheim, SC Mülheim – Nord von 1919 e. V.