I
Gesamtstädtisches Konzept sozialliberal - demokratischer
Kommunalpolitik in Köln
Die finanzielle Situation der Gemeinden und Städte hat sich in den letzten Jahren erheblich
verschlechtert. Auch für Köln bedeutet dies, dass der Stadt nur ein geringer Spielraum für
kommunalpolitische Entscheidungen bleibt. Umso wichtiger ist es daher, dass diese Entscheidungen dem Bürger nutzen.
Die schlechte Finanzsituation biete sogar die Chance einer Umkehr in der Kommunalpolitik.
Allerdings darf dies nicht dazu führen, dass einseitig zu lasten der Schwachen gespart wird.
Stattdessen fordern die Liberalen Demokraten ein Ende von Prestigebauten, die zu Bauruinen
werden können. Investitionen können nur noch dort vorgenommen werden, wo die Folgekosten für die Allgemeinheit tragbar sind. Konkret für Köln: Die Liberalen Demokraten halten den Bau neuer Museen ebenso verfehlt, wie den Weiterbau der U - Bahn, wo dies nicht unbedingt erforderlich ist, da die enormen Folgekosten den finanziellen Spielraum so einengen, dass für die notwendigsten freiwilligen Leistungen in den Bereichen Soziales, Kultur und Bildung kein Geld da ist.
Einen Masterplan für den erweiterten Innenstadtbereich lehnen die Liberalen Demokraten als unzureichend ab. Ein Masterplan soll gesamtstädtisch die Belange der Stadt Köln einschließlich aller Vororte berücksichtigen.
Der Masterplan soll auch nicht von Interessengruppen erarbeitet werden, da es nicht auszuschließen ist, dass hier im Interesse der Gruppen oder Einzelpersonen geplant wird.
F I N A N Z P O L I T I K
Grundlage für die Durchsetzung der Forderungen dieses kommunalpolitischen Programms der
Liberalen Demokraten sind die folgenden Zielvorstellungen zur kommunalen Finanzpolitik.
Die Liberalen Demokraten treten dafür ein, dass die Stadt Köln einen Haushaltsausgleich eher durch Einnahmeerhöhung als durch Leistungssenkung vornimmt.
Diese Einnahmensteigerung soll vornehmlich durch Erhöhung der Gewerbesteuer- und
Grundsteuerhebesätze erzielt werden. Steuererhöhungen müssen auf ihre Sozialverträglichkeit
überprüft werden.
Gebührenerhöhungen sind nach Möglichkeit zu vermeiden und müssen grundsätzlich auf ihre
Wirkung überprüft werden.
Zur Ausweitung der finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten fordern die Liberalen Demokraten
weiterhin die Erhöhung der allgemeinen Mittelzuweisungen (Schlüsselzuweisungen) anstelle von Zweckzuweisungen.
Rationalisierung kann zur Schaffung eines Spielraums für Leistungsverbesserung durchgeführt werden, wenn es dadurch nicht zu einer Verminderung der Arbeitsplätze bei der Stadt Köln kommt.
Rationalisierung darf auch nicht die Qualifikation des Personals senken.
Die Liberalen Demokraten lehnen die Privatisierung öffentlicher Aufgaben ab, weil sie zu Leistungseinschränkungen, mehr Arbeitshetze und Sozialisierung der Verluste bei Privatisierung der Gewinne führen. Wir lehnen ebenso eine schleichende Privatisierung wie z. B. die Verwendung privater Busse im Auftrag der Kölner Verkehrs - Betriebe (KVB) ab.
Ebenso lehnen die Liberalen Demokraten die so genannten Cross - Border - Geschäfte ab. Zum einen werden hier Steuergelder dem Staat entzogen und zum anderen gibt die Stadt die Verfügungsgewalt aus den Händen. Das Risiko bei Konkurs oder anderen Gegebenheiten der nicht ordnungsgemäßen Auftragsausführung liegt weiterhin bei der Stadt und kann für nachfolgende Generationen teuerer werden.
Liberalisierung des Marktes kann nicht heißen, dass die staatliche / städtische Monopolgewalt in eine private Monopolherrschaft gewandelt wird. Wenn eine Monopolwirtschaft erforderlich ist, darf sie nur in der öffentlichen Hand liegen.
S T A D T E N T W I C K L U N G
WOHNEN UND FREIZEIT
Die Wohnverhältnisse sind in Köln zum großen Teil unbefriedigend und verschlechtern sich ständig durch
- Durchgangs- und Berufsverkehr,
- Geräusch- und Schmutzbelästigung durch Betriebe,
- brachliegende, unzulängliche Flächen (Baulücken usw.),
- Betonierung und Asphaltierung,
- Umwandlung von Wohnraum in Gewerberaum,
- Errichtung hässlicher Zweckbauten.
Diese Entwicklung richtet sich gegen den Menschen und dessen Entfaltung in einem ihm würdigen Lebensraum. Dazu fördern die Liberalen Demokraten humanes Wohnen für alle Bürger. Dies bedeutet:
1. Bevorzugte Behandlung der Wohnviertel in der städtischen Planung.
2. Befreiung der Wohnviertel von Durchgangsverkehr und der damit verbundenen
Umweltverschmutzung.
3. Anwohner müssen in ihrem Viertel bevorrechtigt parken können (Parkplaketten oder
Parkhäuser).
4. Bisher unzugängliche Flächen und Baulücken sollen genutzt werden durch
- Verweil- und Spielplätze (insbesondere Abenteuerspielplätze),
- Grünflächen mit Bäumen und Sträuchern,
- Wohnungsneubauten, auch für die Entwicklung alternativer Lebensformen.
5. Die Wohnstraße muss den Bürger und dessen Kommunikation zur Verfügung stehen.
Die Anlage isolierter Wohnviertel ist abzulehnen.
6. Die zunehmende Trennung von Wohn- und Arbeitsplatz ist zu bremsen.
Trabantenstädte entsprechen in ihrem
Gettocharakter nicht humanen Grundsätzen. Dort,
wo gearbeitet wird, muss in der Nähe das Wohnen wieder möglich sein, damit der
anhaltenden Stadtflucht langfristig entgegengewirkt wird.
7. Die weitere Zersiedlung ist zu stoppen.
Zu viele Kölner werden aus ihrer Stadt vertrieben, weil sie keine Wohnung nach ihren Vorstellungen finden können. Diese Entwicklung ist unsozial. Die Stadt muss als Kern modernen menschlichen Gemeinschaften erhalten bleiben, deshalb fordern die Liberalen Demokraten:
1. Wohnen in der Stadt und stadtnahes Wohnen zu vernünftigen Preisen.
2. Möglichkeiten für alle Wohnformen, von Sozialwohnungen bis zu neuen alternativen
Wohnformen (variable Raumteilung, Gruppenwohnung usw.).
3. Wohnumfeldverbesserung
Bei Wohnumfeldverbesserungen ist darauf zu achten,
dass keine neuen Nobelviertel
entstehen, die eine Verdrängung der bisherigen Bewohner zur Folge haben. In der
Vergangenheit haben Wohnumfeldverbesserungen leider in einigen Fällen dazu geführt,
dass die eingesessene Bevölkerung verdrängt worden ist und wohlhabendere Bürger
stattdessen zugezogen sind. Um dies in Zukunft zu verhindern, halten es die Liberalen
Demokraten für sinnvoller,
gleichmäßig in allen Stadtvierteln Maßnahmen zur
Wohnumfeldverbesserung zu ergreifen. Diese Maßnahmen sollen ohne großen technischen
und finanziellen Aufwand durchgeführt werden. Bei gleichzeitiger Durchführung kann
verhindert werden, dass die beschriebenen negativen Folgen eintreten.
Für alle Straßen mit anliegendem Wohngebiet ist eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h
festzusetzen. D. h. alle nicht –
klassifizierte Straßen sollen überwiegend eine
Höchstgeschwindigkeit von 30 km / h erhalten.
4. Sozialhilfeempfängern und anderen sozial Schwachen ist durch Kostenübernahme die
Mitgliedschaft in einem Mieterverein zu
ermöglichen, damit auch diese
Bevölkerungsgruppe in der Lage versetzt wird, sich gegen den Verlust von preisgünstigem
Wohnraum zur Wehr zu setzen. Vernünftige Wohnungspolitik erfordert auch ein
Umdenken in der Bodenpolitik. Der Verkauf städtischen Grund und Bodens muss
eingeschränkt werden zugunsten des Instruments des Erbbaurechts, sowohl im
Wohnungsbau als auch im Gewerbesektor.
STÄDTISCHE ERHOLUNGSGEBIETE UND SPORT
Neben den besser zu schützenden Erholungsflächen sind neue, alternativ nutzbare Grünflächen in den alten Stadtvierteln zu schaffen. Bestehende Grünflächen sind nach Möglichkeit zu verknüpfen.
Außerdem fordern die Liberalen Demokraten die Einrichtung und Förderung öffentlicher,
vereinsunabhängiger Spiel- und Sportplätze und -anlagen.
Die Liberalen Demokraten lehnen die totale Schließung sowie Einschränkung der Öffnungszeiten
von Bädern ab. Sie fordern statt dessen, dass farblose, veraltete „Badeanstalten“ im Sinne moderner Bäder aus- oder umgebaut werden, um z. B. durch angeschlossene Gastronomie, Sauna, Begrünung, FKK - Möglichkeit usw. die Attraktivität zu erhöhen und so Defiziten entgegenzusteuern. Dabei ist sicherzustellen, dass ausreichend Bäder den Ansprüchen des Schul- und Wettbewerbssports genügen.
Es wird abgelehnt, dass Sportlehrer und Trainer die Aufgaben eines Hallenwartes übernehmen.
ENTWICKLUNG VON STADTTEILEN UND STADTVIERTELN
In Wohnungsnähe sollte ein vielfältiges Angebot an Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen
gewährleistet sein. Deshalb setzen sich die Liberalen Demokraten dafür ein, dass
- Bezirks- und Stadtteilzentren erhalten und gestärkt werden, ohne die Wohnbevölkerung zu
vertreiben.
- die Bezirkszentren mit Bussen, Bahnen und auf Radwegen gut zu erreichen sind.
- das Stadtteilbewusstsein durch umfangreiches Kulturangebot in diesen Bereichen
gefördert wird.
Das Kulturangebot in Stadtteilen ist zu verstärken. Dies bedeutet aber nicht „Goethe und
Schiller nach Mülheim“, sondern regionale Eigenart muss erhalten und gefördert werden.
Sie sollten z. B. Künstler des Viertels die Möglichkeit erhalten, sich darzustellen („Maler
vom Vringsveedel“ oder „Theater von und für Jugendliche“ usw.).
- Versammlungsstätten in allen Stadtteilen auch für wenig finanzkräftige Gruppen zur
Verfügung gestellt werden.
V E R K E H R
Das Kölner Straßennetz ist 20 Stunden täglich voll funktionsfähig. Für die Bedürfnisse des
Wirtschafts- und Einkaufsverkehrs reicht dieses Netz aus. Die Probleme in den übrigen vier Stunden entstehen ausschließlich durch Berufspendler.
Verbesserungen des öffentlichen Personennahverkehrs und ein dichtes Radwegenetz könnten diese Probleme lösen.
Die Liberalen Demokraten fordern deshalb für Köln:
1. Keinen Bau neuer Straßen (weitere Stadtautobahnen, EL 286 usw.). Die Liberalen
Demokraten sind sicher, dass durch
ein attraktives Netz des öffentlichen
Personennahverkehrs sowie durch Erweiterung des Radwegenetzes auf den Bau
zusätzlicher Einfallstraßen verzichtet werden kann. Köln kann nicht wieder zu einer
„autogerechten Stadt“ gemacht werden, denn sie ist es bereits. Der Ausbau von fußgänger-
und radfahrerfreundlichen Wegen kann einen Anreiz geben, insbesondere für Kurzstrecken
auf den PKW zu verzichten.
2. Verdrängung des ruhenden Verkehrs aus den Kernbereichen der Stadt. Dies bedeutet
konkret, dass kein zusätzlicher Bau von Parkhäusern in der Innenstadt erfolgt. Die Autos
sollen an den Park - and - Ride - Plätzen am Rande der Stadt abgestellt werden.
3. Für Köln liegt ein Radwegenetzplan vor. Bis er annähernd verwirklicht wird, werden noch
Jahre bis Jahrzehnte vergehen. Der Radwegebau darf keine Alibifunktion haben, deshalb
muss das Netz zügig ausgebaut werden. Dabei ist zu beachten, dass die neuen Radwege
nicht zu Lasten der Fußgänger gehen. Radwege sind durch Wegweiser auszuschildern. Sie
sind regelmäßig zu reinigen und instand zu halten, um die Verkehrssicherheit zu
gewährleisten. Beim Neubau von Radwegen ist auf Zweckmäßigkeit zu achten (Wegbreite,
Materialaufwand).
4. Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs durch Verstärkung der Park - and - Ride - und
Bike - and - Ride - (Boxen für Fahrräder) Möglichkeiten. Berufstätige aus dem Umland
müssen die Möglichkeit haben, am Stadtrand in Busse und Bahnen umsteigen, bei
weitgehender Garantie eines Sitzplatzes.
Busse und Bahnen müssen überall im Verkehr den
Vorrang haben (grüne Phase, eigene
Spuren usw.).
Darüber hinaus fordern die Liberalen Demokraten:
- Keine Fahrplanausdünnung sowie Senkung der KVB - Preise. Familien- /
gruppenfreundlichere Angebote
- an Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen ist der Nachtverkehr auf allen Stadtbahn- und
den meisten Buslinien der KVB auszuweiten (wie z. B. in der Karnevalszeit)
- Auch die S- Bahnen und die Regionalzüge sind den Wochenendbedürfnissen anzupassen.
Konkret fordern die Liberalen Demokraten:
- den Anschluss von Neubrück an das Schienennetz.
Die Anbindung dieser Stadtteile durch Busse ist nicht attraktiv genug.
- Langfristig sind folgende Projekte in Angriff zu nehmen:
- Verlängerung des linksrheinischen Gürtels über Zollstock bis Bayenthal (Anschluss
Rheinufer)
- Schaffung eines rechtsrheinischen Straßenbahn - Gürtels mit Streckenführung Brück -
Holweide- Höhenhaus und mit Streckenführung Ostheim - Merheim - Holweide.
- Schaffung einer Straßenbahnstrecke von Mülheim, Bahnhof über Buchheim, Frankfurter
Straße nach Porz.
- Busanbindung Äußere Kanalstraße - Bickendorf - Aachener Straße und FH / Claudiusstraße - Uni - PH - Innere Kanalstraße Pfälzischer Ring Kalk.
- Ausbau des Schienennetzes Sebastianstraße bis Bremerhavener Straße in Niehl
- Busverbindung Porz - Rodenkirchen über die Autobahn / Rodenkirchener Brücke.
- Busverbindung Merkenich – Autobahn – Leverkusener Busbahnhof
W I R T S C H A F T - U M W E L T - E N E R G I E
WIRTSCHAFTSPOLITIK
Die Liberalen Demokraten setzen sich für eine grundlegende Änderung der Kölner
Wirtschaftsförderungspolitik ein. Diese darf nicht mehr darauf ausgerichtet sein, Großansiedlungen der Wirtschaft unabhängig von ihren Auswirkungen auf die städtische Infrastruktur und die Umwelt zu fördern. Stattdessen muss es darum gehen, eine Verträglichkeit von Wirtschaft und Menschen herzustellen und die Stadt unabhängig von Großunternehmen zu machen. Die bedeutet:
- keine weitere Flächenausweisungen für die Ansiedlungen von Großbetrieben.
- Neue Industrieflächen dürfen nur dann ausgewiesen werden, wenn sie zu keiner weiteren
Verschlechterung der Umweltsituation führen.
- Neue Wirtschaftsbetriebe dürfen nur dann angesiedelt werden, wenn sie Maßnahmen
zustimmen, die verhindern, dass die Umwelt durch Emissionen bzw. Immissionen
beeinträchtigt wird. Dies gilt auch für Erweiterung bestehender Betriebe.
- Die Gründung und Betätigung alternativer Kleinbetriebe (z. B. aus Arbeitsloseninitiativen
heraus) sind von der Stadt finanziell zu fördern.
Umwelt und Energie
Die Umweltproblematik in Köln ist zweigeteilt:
- die Innenstadt mit erheblichen Hausbrand- und Verkehrsemissionen
- die Stadtrandgebiete mit Industrieemissionen.
Die hauptsächliche Belästigung der Bewohner durch Lärm, Abgase und Staub wird verursacht durch Verkehr, Hausbrand und Industrie. Abhilfe und Vorsorge im kommunalen Bereich sind von der konsequenten Durchführung der folgenden Maßnahmen zu erwarten:
- Keine Neuansiedlung chemischer und anderer stark emittierender Industrie,
- Herausgabe eines Umweltatlas für Köln.
Die Liberalen Demokraten fordern den Ausbau energiesparender und umweltfreundlicher
Energieversorgung (z. B. durch verbrauchernahe Heizkraftwerke und Förderung der Solarenergie).
- Ausbau von Fernwärmesystemen und Förderung von Blockheizanlagen mit Kraft – Wärme
- Koppelung (d. h. bei gleichzeitiger Stromerzeugung).
- Förderung energiesparender und umweltschonender Heizsysteme
- Stärkere Beachtung der Möglichkeit des Ausschaltens emittierender Heizstoffe nach dem
Bundes - Baugesetz.
Darüber hinaus fordern die Liberalen Demokraten
- stärkere Berücksichtigung nicht - betriebswirtschaftlicher Gesichtspunkte (Energiesparen,
Umweltschutz) in den Energieversorgungskonzepten der Energieerzeuger und -verteiler.
- ein Mitbestimmungsrecht der Kommune in allen Fragen der Abhilfe und Vorsorge in den
sie berührenden umwelt- und energiepolitischen Angelegenheiten.
B I L D U N G U N D K U L T U R
Die Liberalen Demokraten setzen sich für ein flächendeckendes Schulangebot aller Schultypen - einschließlich Gesamtschulen - ein. Angesichts der Tatsache, dass immer mehr arbeitslose Lehrer vergeblich auf eine Einstellung in den Schuldienst warten, obwohl an vielen Schulen Lücken im Lehrangebot bestehen, widersetzen sie sich Plänen zur Ausdünnung des Schulangebotes.
Schulschließungen bedeuten noch weitere Schulwege bei weiterhin unerträglich hohen Klassenstärken.
Die bedrückenden Mängel im Schulsystem verschlechtern die Bildungschancen ausländischer Jugendlicher erheblich. Gerade in Köln mit seinem besonders hohen Anteil ausländischer Mitbürger sind Maßnahmen zu verstärken, die den ausländischen Kindern und Jugendlichen Chancengleichheit bei Schulabschlüssen verschaffen.
Das bestehende Schulsystem hat bereits eine große Zahl deutscher und ausländischer Jugendlicher ohne Schulabschluss entlassen.
Die Möglichkeiten, Schulabschlüsse nachzuholen, müssen stärker gefördert und auf Dauer gesichert werden.
Das Recht auf Bildung steht jedem Bürger zu, der auch nach seiner Schul- und Berufsausbildung. Die Sparmaßnahmen der letzten Jahre haben aber starke Einschnitte in das Bildungsangebot für alle Bevölkerungskreise bewirkt. Die Liberalen Demokraten fordern eine Aufhebung der starken Kürzungen im Weiterbildungsbereich (Volkshochschulen, Bibliotheken) und eine Rückkehr zu sozialen Gebühren und bürgerfreundlichen Öffnungszeiten. Sie wenden sich gegen weitere Schließungen oder Umwandlungen öffentlicher Bibliotheken.
Die Lebensqualität einer Stadt hängt auch ab von einem breiten Kulturangebot für alle Bürger.
Sündhaft teure Neubauten von Musentempeln dienen eher dem Selbstdarstellungsbedürfnis einer Stadt als dem Bildungs- und Kulturbedürfnis ihrer Bewohner.
Deshalb fordern die Liberalen Demokraten statt der Finanzierung von Prestigeobjekten eine breite Förderung von Initiativen, die der kulturellen Darstellung aller Bevölkerungsschichten dienen soll.
Dazu sind ausdrücklich ausländische und alternative Initiativen zu rechnen.
S O Z I A L - U N D J U G E N D P O L I T I K
Liberale Sozial- und Jugendpolitik bedeutet
- Stärkung der Eigenpersönlichkeit
- Förderung der individuellen Unabhängigkeit
- die Mitwirkung der betroffenen Bürger und Gruppen.
Dabei sind Selbsthilfe und Eigeninitiative des Einzelnen
sowie freier und autonomer
Verbände zu fördern.
Die Massenarbeitslosigkeit, die bei realistischer Einschätzung auch in den nächsten Jahren andauern wird, lässt auf eine Stadt wie Köln neue Aufgaben in der Sozialpolitik zukommen.
Wenn ein Umdenken in der Sozialpolitik allgemein an den gesamtgesellschaftlichen
Machtverhältnissen scheitert, dann ist es Aufgabe der kommunalen Sozialpolitik, die Not wenigsten zu lindern und zu versuchen, ein Gegenmodell aufzubauen. Neben den Pflichtleistungen müssen daher die freiwilligen Beratungsdienste wie Verbraucher-, Mieter-, Sozialberatung, Familienplanung, Bildungsberatung und Bildungswerbung ausgebaut werden.
Die Erhöhung der Elternbeiträge für Kindergärten- und tagesstätten müssen zurückgenommen
werden, da hierdurch vor allem die sozial Schwächeren getroffen werden.
Sozialpolitik
Die Liberalen Demokraten fordern:
- Im Wohnungs- und Städtebau behindertengerechte Wohnungen, Einkaufs- und
Freizeitmöglichkeiten
- Integration der Obdachlosenhilfe in den sozialen Wohnungsbau
- bessere Integration der Behinderten in der Arbeitswelt
- Einen lückenlosen ambulanten Hilfsdienst für Alte und Kranke im häuslichen Bereich
- Eine ortsnahe Einrichtung zur Versorgung psychisch Kranker
- Einrichtung eines Tagesmütter - Modells.
Jugendpolitik
Nach wie vor halten die Liberalen Demokraten für notwendig:
1. Spielplätze und Einrichtungen vor Ort für unbeeinflusstes spontanes Spielen und Wirken in
einem geschützten Freiraum, insbesondere für Erhaltung und Schaffung weiterer Abenteuerspielplätze.
2. Einrichtung von Spielstraßen
3. Selbstverwirklichung durch Selbstverwaltung in Jugend- und sozial - kulturellen Zentren
4. Förderung von Kinder- und Jugendtheater
5. Vorrang familiärer Erziehung vor Heimerziehung
6. Angebot ortsnaher Jugendhilfe
7. Verbesserung der Lage Alleinerzieher
8. Ausweitung des Kinderkrippenangebots
9. Schulversuch für den gemeinsamen Besuch von behinderten und nicht - behinderten
Kindern in Köln
10. Errichtung weiterer Gesamtschulen nach Bedarf
11. Gezielte Beratung und Förderung ausländischer und arbeitsloser Jugendlicher
12. Kostenloser Förderunterricht für sozial schwache ausländische Familien.
Die Stadt Köln muss ein Ausbildungs- und Arbeitsprogramm für arbeitslose Jugendliche
entwickeln, das auf freiwilliger Basis
für jeden arbeitslosen Jugendlichen die Möglichkeit
zur Teilnahme an einem Praktikum bzw. an einer Arbeitsmaßnahme bietet. Die Bezahlung
hierbei erfolgt nach Tarifverträgen. Das Programm muss Arbeiten in nützlichen Bereichen
wie Soziales, Umweltschutz, Wohnungspflege, Kultur usw. enthalten.
F R A U E N
1. Autonome Frauenhäuser soll institutionell gefördert werden.
Bei Bedarf sind weitere Frauenhäuser einzurichten.
Außerdem muss Sorge getragen werden,
dass auch misshandelte ausländische Frauen Zuflucht finden und für ihren Unterhalt gesorgt
wird.
2. Der Fortbestand der Pro - Familia - Beratungsstellen muss durch ausreichende
Finanzierung sichergestellt werden. Sie dürfen nicht durch kirchliche
Beratungseinrichtungen verdrängt werden.
3. Die kontinuierliche Arbeit der Gleichstellungsstelle der Stadt Köln muss gewährleistet
bleiben.
4. In Stadtgebieten, in denen Frauen besonders durch Belästigung und Vergewaltigung
gefährdet sind, soll die Sicherheit durch verstärkte polizeiliche Schutzmaßnahmen
verbessert werden (Stadtwald, Grüngürtel).
A U S L Ä N D I S C H E M I T B Ü R G E R
Die Liberalen Demokraten setzen sich für ein Kommunalwahlrecht für alle Ausländer ein.
1. Der Anteil der Kindergartenplätze für ausländische Kinder ist in den vorwiegend von
Ausländern bewohnten Stadtvierteln in den städtischen Kindergärten auf 50 % zu erhöhen.
Die Stadt Köln wird aufgefordert, in diesem Sinne auch auf die freien Träger einzuwirken.
2. Der Transport von Kindern in entfernte Schulen ist einzustellen, das heißt keine
Gettoschulen.
3. Die Stadt Köln soll im Rahmen ihrer Verfügungsgewalt durch eine gezielte
Wohnungspolitik Konzentrationsprozessen entgegen wirken.
Dies ist unter anderem möglich, wenn die Vergabe
öffentlicher Mittel im Wohnungsbau mit
der Bedingung verknüpft wird, einen angemessenen Teil der Wohnungen an Ausländer zu
vermieten.
4. Da Ausländer eine benachteiligte Gruppe sind, fordern die Liberalen Demokraten eine
Erhöhung der Mittel aus dem Maßnahmenprogramm zur Integration ausländischer
Arbeitnehmer und ihrer Familien für solche deutsche und ausländische Vereine und
Gruppen, die integrative Arbeit leisten.
5. Dem Integrationsrat ist der gleiche Stellenwert wie alle anderen Ratsauschüsse
einzuräumen.
6. Mitspracherecht der Integrationsbeauftragten in den Bezirksvertretungen.
7. Städtische Räume dürfen nicht an extremistische ausländische Organisationen vermietet
werden, welche Ziele verfolgen, die mit unserer Demokratie nicht zu vereinbaren sind
(z. B. Graue Wölfe / Bozkurt).
I N F O R M T I O N U N D M I T W I R K U N G D E S B Ü R G E R S
Die Liberalen Demokraten wollen mehr Bürgernähe in der Verwaltung.
Die Verwaltung ist für die Bürger da, deshalb fordern die Liberalen Demokraten:
1. Zentrale Anlaufstellen für den Bürger.
Wenn mehrere Verwaltungsstellen für die Bearbeitung eines Antrages zuständig sind, soll
eine Behörde als Anlaufstelle dienen, damit dem Bürger unnötige Wege erspart werden.
2. Größeres Angebot von kostenlosen Orientierungshilfen über Behörden
(Behördenwegweiser).
3. Verstärkung der Bürgerberatung in den Bezirken durch Bereithaltung von Formularen,
Orientierungshilfen und Gewährung von Ausfüllhilfen.
Hierzu zählt auch die Ausdehnung
des Spätdienstes für Berufstätige.
4. Verstärkte Schulung des Beratungspersonals.
5. Umfassende Informationen über die Mitwirkungsmöglichkeiten des Bürgers an Planungs-
und sonstigen Maßnahmen durch Zusammenfassung in einer Broschüre.
Hier sind verstärkt Einwohnerunterrichtungen heranzuziehen.
6. Einwohnerfragen für alle Kölner in allen Stadtbezirken.